• Weinberg in der Champagne. Foto: 80 GRAD

Champagner Guide-Blog


Das Geheimnis des stilvollen Entkorkens

Champagner muss beim Öffnen laut knallen und wild schäumen, machen uns die Bilder der Klatschpresse immer wieder vor. Aber der Kenner macht es schlauer – anstatt das köstliche Getränk im Raum zu versprühen, schenkt er es lieber in sein Glas ein. Doch wie befreit man die Champagnerflasche eigentlich gekonnt von ihrem Korken und wirkt dabei souverän und routiniert zugleich, ganz ohne zuzugeben, dass man diesen Akt bislang lieber dem Sommelier im Restaurant überlassen hat?

Plopp oder kein Plopp?

Das professionelle Entkorken einer Flasche Champagner sollte, entgegen der weit verbreiteten Party-Sitte, möglichst gar kein Geräusch machen. Statt eines aufmerksamkeitserregenden "Plopp!", das noch bei den Nachbarn zu hören ist, und einem raketenartig an den Gästen vorbeifliegenden Champagnerkorken strebt der echte Champagnerliebhaber eher die dezente Art des Entkorkens an – mit einem möglichst leisen, sanften Zischen. Das hat einen großen Vorteil: so gehen die feinen Perlen nicht im großen Schäumen verloren bevor sie ihren Weg in die Gläser finden.

Drehen statt Ziehen

Das geräuscharme Entkorken ist wesentlich einfacher als Viele vermuten. Genau genommen liegt das Geheimnis in nur einem winzigen Detail. Während die meisten die Flasche in die Hand nehmen und fleißig beginnen den Korken mit einer Mischung aus Dreh- und Ziehbewegungen aus dem Flaschenhals zu schrauben, erreichen sie damit eigentlich nur eines: sie konzentrieren sich auf den Korken statt auf die Flasche. Letztere haben sie so im entscheidenden Moment nicht mehr recht unter Kontrolle und erwarten mit schreckverzerrtem Gesicht den Knall noch bevor er ertönt.

Gut festhalten

Damit es erst gar nicht so weit kommt, kann man deshalb von Anfang an einen kleinen Trick anwenden, mit welchem man die Flasche besser im Griff hat. Nach dem Entfernen der Schutzfolie geht es los: eine Hand schließt man nun fest um das Drahtkörbchen und den darunter liegenden Korken und behält die Hand einfach unverändert in dieser Position bis die Flasche geöffnet ist. Sie muss nicht mehr tun als festhalten. Die noch freie Hand hingegen übernimmt nun den beweglichen Part: zuerst dreht sie den Verschluss des Drahtkörbchens auf und lockert ihn etwas. Dann hebt man die Champagnerflasche an – optimalerweise im 45° Winkel – und platziert den Flaschenboden auf der Innenseite der freien Hand. Falls die Flasche von der Kühlung nass ist, kann man ein Geschirrtuch zur Hilfe nehmen.

Alles unter Kontrolle

Nun folgt der eigentliche Trick: anstatt den Korken zu bewegen, bewegt man lediglich die Flasche, in dem man mit der Hand am Flaschenboden vorsichtig dreht. Der Griff um Drahtkorb und Korken bleibt weiterhin unverändert und hält mit leichtem Gegendruck fest. Macht man das langsam und mit Bedacht, merkt man wie sich der Korken nach und nach mit steigendem Druck aus dem Flaschenhals hinaus windet. In diesem Moment ist es nur wichtig das Öffnen durch Gegendruck zu kontrollieren bis der Korken mit einem leichten "Zschhhh" entfernt ist. Je geduldiger man die Drehung der Flasche verlangsamt, umso weniger schäumt der Champagner beim Öffnen auf und umso mehr feine Perlen bleiben übrig für den schönsten Moment des Öffnens: den ersten Verkostungsschluck.

Ein guter Grund zum Üben

Auch wenn es nicht gleich beim ersten Mal ganz geräuschlos klappt ist das kein Grund zu Verzweifeln. Dann gibt es wenigstens einen guten Grund bald die nächste Flasche zu öffnen. Schließlich macht nur Übung einen Meister aus.

Dieser Text wurde zuerst auf www.gouttesgouts.com veröffentlicht.